Das Begräbnis

 

Liebe Brüder und Schwestern, das Bestatten der Verstorbenen ist seit es Menschen gibt nachweisbar. Wir können dies an den alten Gräbern und Grabbeigaben sehen. So war es bei den Menschen zu allen Zeiten.

 

Was war ihre Motivation? Was war ihre Hoffnung dahinter?

Die Menschen glaubten an ein Jenseits und versuchten es sich aus ihrer eigenen Erfahrung und in ihren Ideen zurechtzuzimmern. Für sie waren die Götter mächtig, sie konnten auch zornig oder beleidigt sein, so wie Menschen reagieren, aber sie waren unsterblich.

Die Sehnsucht nach Unsterblichkeit, Ewigkeit, Glück, die lieben Menschen wieder zu sehen, die uns verlassen haben: das war die Hoffnung der Menschen früher und ist es auch noch heute.

 

Was ist nun der Unterschied zwischen einem heidnischen Begräbnis und einem christlichen Begräbnis?

Die Römer, Griechen usw. glaubten an einen Hades, eine Unterwelt, und manche Religionen an eine Wiedergeburt. Das heißt, der vollkommenste und schönste Platz war für sie mehr auf Erden und das Sterben bedeutete für sie, in die Unterwelt gehen zu müssen.

 

Wir Christen glauben, dass das Leben auf der Erde eine Zeit der Bewährung ist, und dass das Sterben ein hinübergehen zu Gott ist. Zu Gott gehen heißt für uns in die Liebe Gottes ein zu gehen, und dies nennen wir Himmel, Glück, Paradies, Liebe. Deswegen versuchen wir versöhnt mit Gott zu sein und uns im Guten einzuüben, um uns auf diese Begegnung mit Gott vorzubereiten. Das Leben auf der Erde ist quasi unser Lehr- und Schulungsplatz und das bei Gott ankommen ist der Abschluss unserer Lebensgeschichte, das was wir geworden sind. Jeden Tag können und sollen wir dazu verwenden, an unserer Lebensgeschichte, durch unsere Worte, unser Verhalten und unser Beten zu arbeiten. Zum größten Teil können wir unsere Geschichte selbst bestimmen, ob wir positive oder negative Zeilen in das Buch unseres Lebens schreiben.

 

Das christliche Begräbnis will eine Feier sein, in der wir all das Gute welches der Verstorbene getan hat, all die Gnadengeschenke welche er von Gott erhalten hat, noch einmal überdenken wollen. Dies wird besonders durch das Verlesen des Lebenslaufes und die Predigt ausgedrückt.

Und das zweite ist, dass wir in der Eucharistiefeier, dem schönsten und wertvollsten Gebet der Kirche, auch alle Unvollkommenheiten und Fehler des Verstorbenen übergeben wollen. Dabei soll Gott auch ein besonderer Dank für das Leben des Verstorbenen ausgesprochen werden. Er hat diesen Menschen geschaffen, er hat ihn begleitet, er hat viele seiner Unternehmungen erfolgreich sein lassen.

Der Verstorbene weilt beim Begräbnis nicht nur durch den Sarg oder die Urne in unserer Mitte, sondern auch, weil meistens seine Lieben versammelt sind und die Feier für ihn abgehalten wird. Freilich sollen auch die Familie und die Bekannten getröstet werden und ihnen geholfen werden, den Verstorbenen loszulassen. Die Zehrung beendet die Feier mit einer leiblichen Stärkung.

Das Begräbnis möchte somit eine fröhliche Feier sein, weil wieder einer bei Gott angekommen ist!