Das Sakrament der Beichte

Die Beichte ist heute in der breiten Öffentlichkeit ein vergessenes und auch verworfenes Sakrament geworden. Dahinter spielen sicher viele negative Erfahrungen oder erzählte Geschichten mit.

Wir wollen uns kurz die Genese, die Herkunft der Beichte ansehen, um dann besser ihren Sinn zu verstehen.

 

Beichte kommt vom Wort confessio und wird auch mit Bußsakrament übersetzt.

Wir kennen dieses Wort aus dem Alltag: „Ich muss dir etwas beichten; Ich muss dir etwas sagen, ich habe nämlich etwas angestellt, es ist mir etwas passiert!“

Das Bußsakrament kommt schon in Ansätzen im Alten Testament vor.

Johannes der Täufer war der große Bußprediger. Er gab den Leuten auf, dass sie ihre Sünden, ihre bösen Taten in der Öffentlichkeit aussprechen. Sie sollten Buße tun und dann von neuem ein gutes Leben beginnen.

Den Auftrag und die Lossprechungsformel für die Beichte haben wir von Jesus selbst überliefert bekommen. Ein paar Beispiele: Bevor Jesus einen gelähmten Mann heilte, sagt er zu ihm: „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“ (Mk 2,5) Oder zum Kranken am Teich Betesda sagte Jesus: „Jetzt bist du gesund, sündige nicht mehr!“ (Joh 5,14) Ja, Jesus nimmt selbst dem Apostel Petrus die Beichte ab, der ihn im Gebäude des hohen Priesters drei Mal verraten und sogar verflucht hat: „Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?“ (Joh 21,15)

Der offizielle Auftrag zur Beichte wird von Jesus aber erst nach der Auferstehung gegeben, wo er seinen Jüngern erscheint: „Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben;“ (Joh 20,23)

Die Sünde ist eine Tat, etwas Böses, wo Gott nicht richtig behandelt wurde, anderen Menschen Schaden oder Verletzungen zugefügt wurden, oder auch ihr Ruf geschädigt wurde. Auch ist es Sünde, wenn man sich selbst Schaden zufügt oder verletzt. Auch die Natur und Umwelt kann beschädigt oder verletzt werden.

Gott möchte, dass wir Menschen immer wieder neu anfangen können und wir von dem “Mist” – der Sünde, die uns immer wieder passiert, befreit werden. Deswegen ist die Beichte ein besonderes Geschenk Gottes, weil wir wieder neu anfangen können. Ich selbst versuche einmal in der Woche beichten zu gehen. Nebenbei hat die Beichte auch noch eine positive Auswirkung für unsere Psychohygiene. Die Psychologie lehrt uns, dass es wichtig ist, sich regelmäßig Auszusprechen. Wir Menschen brauchen das, damit wir unsere Probleme und negativen Empfindungen und Handlungen immer wieder abladen können. Es tut einfach gut, Gott die schlechten und negativen Gedanken, die schlechten verletzenden Worte, und auch die belastenden schwierigen Emotionen von uns, ihm ganz zu übergeben und sich vom Priester, der Gott vertritt, sagen zu lassen: „Ich spreche dich los von deinen Sünden! Geh hin in Freude und Frieden!“

Liebe Gläubige ich lade euch ein, diese Erfahrung der Lossprechung, die Gott uns immer wieder schenken möchte, in Anspruch zu nehmen.