Das Wort Gottes

 

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ Joh 1,1

 

Unser christlicher Glaube steht auf dem Fundament des Wortes Gottes. Das Wort Gottes kommt aus der Bibel. Das Wort „Bibel“ leitet sich von βιβλία biblia ab. Das ist altgriechisch und bedeutet ‚Bücher‘; daher auch „Buch der Bücher.“ Die katholische Bibel ist eine Sammlung aus 72 verschiedenen Büchern. Davon sind 45 im Alten Testament und 27 im Neuen Testament zu finden.

 

Warum ist uns die Bibel, das Wort Gottes so wichtig?

Das II. Vatikanische Konzil hatte zwei besondere Absichten. Das Wort Gottes wieder in den Mittelpunkt zu rücken, und die Kirche wieder missionsfähig zu machen. Das Konzil wollte uns motivieren dieses heilige Buch wieder zu lesen und zu studieren, weil es „gleichsam die Seele der heiligen Theologie“ ist. So das Konzil. Deswegen ermuntert uns der heilige Hieronymus der große Kirchenvater: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen“.

Liebe Schwestern und Brüder, durch das Wort Gottes hat Gott selbst zu den Menschen gesprochen. Manchmal haben Menschen als Wort Gottes ihre Erfahrungen mit Gott erzählt. Ein andermal spricht Gott durch einen Menschen zu den Menschen. Es wird erzählt wie Gott mit seiner Schöpfung umgeht. Engel werden von Gott gesandt. Gott möchte den Menschen führen und vor dem Bösen bewahren.

Und als Höhepunkt spricht Gott selbst zu uns, durch Jesus Christus. Dies können wir in den vier Evangelien lesen.

 

Nun, wo begegnet uns das Wort Gottes?

In der hl. Messe oder im Wort Gottesdienst, wo das meiste aus dem Sprechen Gottes, oder dem Beten von Menschen entnommen ist.

Die meisten uns bekannten Gebete kommen aus der Bibel: Das Vaterunser, Das Gegrüßet seist du Maria usw. Viele Gebete unserer Kirchen sind nach Plänen und Anleitungen aus der hl. Schrift gebaut worden.

 

Wie aber verhält es sich mit dem Inhalt der Bibel?

Die Bibel ist nicht so einfach zu verstehen wie man vielleicht meinen könnte. Das älteste Buch aus der Bibel entstand ca. 700 Jahre vor Christus, und das jüngste Buch ca. 90 Jahre nach Christus. Die Bibel wurde in zwei Sprachen geschrieben, in Hebräisch und in Griechisch. Die ersten Bücher wurden von Juden in der Babylonischen Gefangenschaft geschrieben, um die anderen Juden zu informieren und zu motivieren, dass sie nicht die Götzen in jenem Land anbeten.

Der Evangelist Johannes schreibt seine Apokalypse für die Christen auf der Insel Patmos, damit auch sie nicht von Jesus Christus abfallen, sondern wachsam und lebendig im Glauben bleiben.

Jede Zeit, jede Sprache, jedes Volk, jede Kultur muss eigens studiert und verstanden werden, um die Texte richtig lesen zu können. Dann gibt es noch die verschiedenen Textarten: erzählend, mahnend, beschreibend, in Lied-Form, in Gesprächsform, usw.

Es gibt dann auch noch die verschiedenen Zugänge um zum Inhalt der Texte zu kommen: Die buchstäblich-konkrete,- allegorische,- moralische, -anagogische Aussagen, den historischen Sinn, die historisch-kritische Methode und noch viele andere mehr.

Wir haben schon gemerkt, dass der Umgang mit dem Wort Gottes nach diesen Zeilen gar nicht mehr so einfach klingt. Deswegen weisen die Kirchenväter, wie der heilige Augustinus darauf hin, dass es für den Zugang zur Schrift eine Einführung braucht. Entweder ein Buch oder einen Vortrag.