Die Messe: Die Fürbitten!

 

Als Ausgangspunkt für unser Thema möchte ich ein Wort Jesu wählen:

„Denn der bittet, der empfängt;
wer sucht, der findet;
und der anklopft, dem wird geöffnet.“ Mt 7,8

 

Die Einladung zum Bitten gibt es nicht erst seit der Zeit Jesu. Viele Stellen im Alten Testament handeln von Menschen, die Gott um etwas gebeten haben. Ja, es gibt sogar provokative Stellen wo Gott erwartet, dass Menschen für andere bitten.

Als Gott Abraham am Ort Mamre erschienen war, erzählte er ihm durch einen der drei Engeln, dass er nicht nur zu ihm gekommen ist, um ihm seinen Sohn Isaak anzukündigen, sondern, dass er sich auch die Städte Sodom und Gomorra ansehen will, ob diese wirklich so böse sind.

 

So spricht Gott:

„Soll ich Abraham verheimlichen, was ich vorhabe?“ Gen 18,17

Abraham ergreift die Chance für diese beiden Städte zu bitten und zu verhandeln.

Als Gott dem jungen König Salomo erschien bot er ihn an, etwas zu erbitten. Salomo wünschte sich Weisheit, für die Leitung seines großen Volkes: „In Gibeon erschien der Herr dem Salomo nachts im Traum und forderte ihn auf: Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll.“ 1Kön 3,5

 

Eine „Bitte“ drückt eine gewisse Abhängigkeit oder Unterlegenheit aus. Sie bedarf der Demut, der Anerkennung und dem Verständnis, dass wir selbst nicht alles haben und beherrschen.

Die „Fürbitte“ ist ein ganz wichtiges Gebet zu Gott! Es gibt verschiedene Typen von Menschen mit unterschiedlichen Bitten und Situationen, für die wir bitten.

 

Man unterscheidet zwischen unehrliche Bitten und ehrliche Bitten.

Bitten aus der Not und um weiteren Segen/ um weiteren Erfolg. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber einem ehrlichen und ernsten Menschen, der um etwas bittet, gibt man leichter etwas, als einem unverschämten Menschen, der meint es gehört ihm eh alles oder man sei es ihm schuldig etwas zu geben.

Bitten ist auch eine Art der Höflichkeit. Es gehört auch zur guten Erziehung und zum guten Benehmen jemanden um etwas bitten zu können. Man anerkennt den Wert der Sache oder der Hilfe des Anderen! Wir Menschen sind so gemacht, dass wir voneinander abhängig sind. Dies beginnt, sobald wir als Baby auf die Welt kommen. Auch wenn wir älter werden, im normalen Leben und im Alltag benötigen wir Hilfe von unserer Familie, Freunden etc. Und vor allem im höheren Alter, wenn wir dem Ende unseres Lebens zugehen, sind wir auf die Hilfe anderer angewiesen. Darum ist es eine grundsätzliche Tugend und ein gutes Verhalten ein demütiger und bittender Mensch zu sein. Es sagt aus: ‚ich brauche den Anderen, ich kann nicht alles selbst!‘

 

Diese Fähigkeit „des Bittens“ ist auch wichtig für unsere Beziehung zu Gott. Darum ermutigt Paulus auch die Philipper:

„Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!“ Phil 4,6  

 

Jesus selbst, hat auch Menschen um etwas gebeten. Er hätte sich sicher auch selbst helfen können:

„Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken!“ Joh 4,7 

 

Darum ist uns das „Fürbittende Gebet“ im Gottesdienst wichtig. Wir legen unsere Bitten als Gaben auf den Altar, und bitten Gott, dass er unsere Gebete, bei der Wandlung und bei der Kommunion besonders erhören möge. Mir ist es immer lieber, wenn persönliche Bitten Gott dargebracht werden, als Fürbitten, die nicht konkret sind und für irgendwo und irgendwas ausgesprochen werden.

Es ist wichtig, dass wir immer wieder uns besinnen, unsere eigenen Bitten formulieren und vor Gott hinlegen.